Wie Sie im Vorstellungsgespräch überzeugen

Offen gesagt ist das keine Raketenwissenschaft. Obwohl ich zugegeben manchmal selbst den Eindruck gewinne, wenn ich mir die unzähligen Ratgeber und Tipps zum Thema ansehe. Richtig ist, was für Sie funktioniert. Und was bei einem Jobinterview funktioniert, klappt nicht zwingend auch bei einem zweiten. Sie können bei aller Vorbereitung an einen Gesprächspartner gelangen, mit dem Sie einfach nicht warm werden. Oder er mit Ihnen. Vielleicht haben Ihre Qualifikationen von Anfang an nicht zu dem Unternehmen gepasst aber Sie erhielten die Einladung dennoch, da die Personalabteilung an Ihnen üben wollte oder ein gewisses Kontingent an Gesprächen erbringen muss (ja, das kommt tatsächlich vor). Hatten Sie schon mal einen schlechten Tag, aber es lief trotzdem alles reibungslos? Oder Sie fühlten sich bestens vorbereitet, aber nichts geschah so, wie Sie es sich vorgestellt haben? Worum es mir geht, ist Ihnen klarzumachen, dass Sie eben nicht ALLES steuern können und wie Sie sich auf den Teil konzentrieren, den Sie tatsächlich in der Hand haben.

Was wirklich zählt, ist Ihre Haltung. Und Haltung ist keine Eintagsfliege, sondern das Resultat der Geschichte, die Sie sich jeden Tag selbst erzählen, jener Glaubenssätze, die Sie für sich als wahr empfinden. Wie wollen Sie jemanden überzeugen, wenn Sie von sich selbst nicht überzeugt sind? Reflektieren Sie mal ehrlich: Fallen Ihnen Jobinterviews generell leichter, wenn Sie dringend einen Job brauchen oder wenn Sie einen festen Arbeitsplatz haben und nicht zwingend auf eine neue Anstellung angewiesen sind? Warum das so ist? Weil Sie Ihre innere Not („ich brauche diesen Job“) unweigerlich in Ihrer Kommunikation nach außen tragen. Das Ergebnis: Sie fühlen sich über kurz oder lang unterlegen oder Ihr Gesprächspartner realisiert, dass da etwas nicht ganz stimmt. Das Gleiche gilt, wenn Sie trotz Ihrer Motivation und Ihrer Mühen die sechste Absage in Folge erhalten: „Es soll einfach nicht sein“ zählt zu den häufigsten Glaubenssätzen, die wir verinnerlichen, wenn Dinge schiefgehen. Das Problem dabei: Sie befinden sich in einer ungünstigen Ausgangsposition für Ihre künftigen Erfolge. Bedeutet das zwingend, dass Sie so keinen Job finden werden oder niemals zu Ihrem Wunschjob kommen, solange Sie in diesem Status ausharren? Meiner Erfahrung nach gewiss nicht! Aber warum dem eigenen Glück nicht auf die Sprünge helfen, wenn Sie die Möglichkeit dazu haben?!

Wo Sie ansetzen müssen, ist Ihre Anschauung, die Art, wie Sie die Dinge und sich selbst sehen. Dazu müssen Sie sich weder als Übermensch fühlen noch als unbesiegbar oder unverwundbar. Worauf es ankommt, ist die Kommunikation auf Augenhöhe. Das sollte kein Luxusgut sein sondern Ihr Grundrecht in Gesprächen. Das Einzige, das Sie zu tun haben, ist, sich dessen bewusst zu sein und sich darum zu bemühen.

„Alles gut und schön“, werden Sie vielleicht sagen. Natürlich, gewisse Parameter müssen erfüllt sein, wenn Ihre Ausbildung, Ihre Qualifikation oder Ihre persönliche Eignung partout nicht zum ausgeschriebenen Job passen, müssen Sie an Ihrer Strategie arbeiten oder die entsprechenden Kompetenzen erwerben. Davon abgesehen werden Ihnen Jobinterviews um ein Vielfaches leichter von der Hand gehen, wenn Sie Ihren Fokus auf das Warum legen, anstatt auf das Was. Und dazu braucht es ein gesundes Selbstvertrauen.

In diesem Beitrag war es mir besonders wichtig, Ihnen meine persönliche Überzeugung näher zu bringen. Damit schließe ich die Philosophie-Schublade auch wieder und widme mich in den folgenden Beiträgen ganz konkreten Themen wie der optimalen Vorbereitung für Ihre Bewerbung, dem typischen Ablauf eines Vorstellungsgesprächs, typischen „Fallen“ und Fragen während Interviews uvm. So, dann wünsche ich Ihnen viel Lesevergnügen und gehen wir ans Eingemachte …