Der Erfolgsbaustein für Ihre Bewerbung
Wissen Sie, warum so viele Menschen bei Vorstellungsgesprächen scheitern? Weil sie sich unzureichend oder falsch vorbereiten. Relevanz ist hier das entscheidende Stichwort. In der Regel stellt Ihnen die Personalabteilung andere Fragen bzw. geht auf andere Punkte ein, als beispielsweise die Bereichsleitung. Und da Sie (hoffentlich) auch Bewerbungsgespräche bei mehreren Unternehmen führen und Ihr Privatleben genießen wollen, sollten Sie sich auf das Wesentliche konzentrieren, ohne gleichzeitig zu vergessen, über den Tellerrand hinaus zu schauen. Im Folgenden finden Sie einige Tipps, die Ihnen Ihre wertvolle Zeit sparen und Ihrem/Ihrer zukünftigen Vorgesetzten zeigen, dass Sie sich mit dem Unternehmen und der Position bereits auseinandergesetzt haben.
Fragen Sie nach allen Teilnehmern beim Vorstellungstermin und deren Funktion!
Es mag schon sein, dass Ihnen das vielleicht ungewöhnlich vorkommt (und womöglich auch Ihrem Gesprächspartner). Aber abgesehen davon, dass Sie damit ein klares Signal von Interesse senden, ist diese Information ungeheuer wertvoll. Ein Beispiel: Sie erhalten eine Einladung zu einem Gespräch als MitarbeiterIn im Vertriebsinnendienst und erfahren, dass dies die erste Runde ist und außer der Personalabteilung niemand anwesend sein wird. Worauf konzentrieren Sie sich? Genau, auf allgemeinere Informationen über das Unternehmen wie dessen Geschichte, die Anzahl an Mitarbeitern, wo überall Vertriebsbüros zu finden sind usw. Auf der anderen Seite auf eine schlüssige und authentische Darstellung Ihres Lebenslaufs und Ihrer Motivation, warum Sie für diese Firma tätig sein wollen bzw. warum Sie Ihren aktuellen Job wechseln wollen. Natürlich informieren Sie sich über das Geschäftsmodell, Kunden, Produkte, Dienstleistungen usw. Es könnte ja sein, dass überraschend jemand zum Gespräch dazu stößt. Aber darauf liegt in der Vorbereitung für das Erstgespräch nicht Ihr Schwerpunkt.
Worauf ich hinaus will, ist, dass die Personalabteilung (in der Regel) nicht das umfangreiche oder tiefe Produktwissen hat und Sie höchst unwahrscheinlich danach fragen wird. Sie können so Ihre Zeit besser nutzen, etwa für die Vorbereitung anderer Gespräche, für das Senden von weiteren Bewerbungen oder den wohlverdienten Mojito am Abend.
Anders sieht die Sache jedoch aus, wenn der jeweilige Fachbereich ebenfalls anwesend ist oder Sie gleich dort landen. Dann dürfen und sollen Sie sich entsprechend vorbereiten, da sollte alles mit einfließen: Welche Strategie verfolgt das Unternehmen? Woran wird gerade gearbeitet? Verschaffen Sie sich, sofern möglich, einen guten Überblick über die Produkte und Dienstleistungen. Gehen Sie so sehr in die Tiefe, wie es Ihnen Ihre Zeit erlaubt und konzentrieren Sie sich ebenfalls auf die Zusammenhänge. Und stellen Sie sich nochmals darauf ein, dass Ihnen die gleichen oder ähnliche Fragen zu Ihrem Lebenslauf oder Ihrer Motivation gestellt werden, wie in der ersten Runde.
Blicken Sie über den Tellerrand hinaus
Informieren Sie sich umfassend über das Unternehmen: Welche Partnerschaften bestehen, gibt es internationale Projekte, expandiert das Unternehmen, werden neue Geschäftsfelder erschlossen? Wenn die Unternehmenswebseite dazu keine oder wenige Informationen bereit hält: Der Pressebereich ist immer ein heisser Tipp!
Analysieren Sie den Mitbewerb und die Marktsituation. Wenn Sie keinen direkten Mitbewerber finden, bringen Sie ein wenig über die Branche in Erfahrung. Was bewegt den Markt, welche neuen Trends gibt es, wer ist neu am Markt usw.
Finden Sie heraus, wer die Kunden Ihres potenziellen Arbeitgebers sind. Oft finden Sie diese unter der Ruprik „Referenzen“ oder „Partner“. Was tun sie, wie tun sie es und für wen? Sind die Unternehmen eher im Bereich B2B oder B2C angesiedelt? Verkaufen sie wiederum weiter oder sind sie die Endkunden? Falls es zuviele sind, werfen Sie einfach einen Blick auf eine Handvoll Unternehmen oder jene, die Ihnen wichtig erscheinen.
Beobachten Sie genau, wie das Unternehmen kommuniziert. Ja, ich spreche gerade über das Marketing. Dadurch erhalten Sie sehr viel Aufschluss darüber, wie man wahrgenommen werden will und wo Sie bei Ihrer Bewerbung ansetzen können. Geschieht die Ansprache sehr persönlich oder tendenziell auf förmlicher Ebene? Liegt der Fokus auf Design, Umweltbewusstsein oder Technologie? Gibt es Parallelen zu anderen Firmen?
Wozu all der Aufwand? Weil Vorbereitung attraktiv ist. Es ist durchaus möglich, dass Sie vieles davon während Ihres Jobinterviews gar nicht brauchen. Aber wenn dann mal von einem bestimmten Thema die Rede ist und sie „rein zufällig“ den Artikel in einem Wirtschaftsmagazin miteinbeziehen können, den Sie gelesen haben, beweist das durchwegs Ihre Kompetenz.
Stellen Sie intelligente Fragen
Und damit meine ich Fragen, die Sie sich nicht mit einem Blick auf die Unternehmenswebseite selbst beantworten können. Damit beweisen Sie höchstens, dass Sie sich nicht informiert haben oder schlichtweg zu faul waren. Stellen Sie bitte auch keine Fragen wie „Ist Freitags bei Ihnen Frühschluss?“ Damit befördern Sie sich selbst ins Aus. Wenn Sie schon solche Fragen stellen, dann indirekt („wie ist Ihre Arbeitszeitenregelung?“) und unbedingt auch zum richtigen Zeitpunkt.
Intelligente Fragen können sein:
Warum ist die Stelle ausgeschrieben? Somit wissen Sie gleich, ob nachbesetzt wird oder ein neuer Arbeitsplatz geschaffen.
Welche Herausforderungen erwarten mich in den ersten drei Monaten, in den ersten zwei Jahren und in fünf bis zehn Jahren? Selbst wenn Sie nicht wissen, ob Sie solange bleiben werden (oder wollen), Sie zeigen, dass Sie sich über den Prozess Gedanken machen und signalisieren zudem mittel- bis langfristiges Interesse.
Was unterscheidet Sie von Ihrem Mitbewerber XY? Mit dieser Frage geben Sie Ihrem Gegenüber Gelegenheit, darüber zu sprechen, was das Unternehmen, den Bereich oder die Produkte so besonders macht. Und darüber zu sprechen, sorgt in den meisten Fällen für eine positive Atmosphäre.
Diese Fragen sollen nur als Anregung dienen, in einem späteren Beitrag werde ich weitere Fragen aufbereiten und analysieren.
Konditionieren Sie Ihr Warum
Warum? Weil Sie mit Zahlen, Daten und Fakten alleine einfach nicht soweit kommen. Weil ein kräftiges Warum Ihre Kommunikation stärkt, Ihren Auftritt und Ihre Wirkung verbessert und Sie einfach aus Überzeugung sprechen. Wenn Sie die Frage nach dem Warum nicht beantworten können, können Sie nur schwer glaubhaft machen, dass Sie die richtige Besetzung für die Position sind, auch wenn Sie noch so gute Argumente vorbringen. Wenn Sie Ihr Warum nicht kennen, haben Sie auch Probleme, Ihren Wunschgehalt zu definieren und durchzubringen.
Wenn Sie Ihr Warum von ersten Moment an, wenn Sie durch die Türe gehen, es leben, davon sprechen und darauf aufbauen, beantworten Sie zudem viele Fragen vorweg, die Ihnen früher vielleicht noch unangenehm waren oder Probleme bereitet haben. Sie wirken entschlossen und so, als ob Sie genau wissen, wovon Sie sprechen. Und Ihr Gesprächspartner wird Sie dafür belohnen.